Frauen vor Männern: Wolfurt gewinnt Staatsmeisterschaft im Team-Turnen mit "Geschlechter-Duell"!
Das Team-Turnen, ein aus Skandinavien stammender Mannschafts-Dreikampf mit Tumbling („Tempobodenturnen“), Minitrampolin-Springen und einer Showtanz-Choreografie garantiert äußerst spektakulären, emotionsgeladenen und spannenden Sport.
Österreich hat in den letzten Jahren international stark aufgeholt, bei den letzten Europameisterschaften erreichten die Nationalteams fünfte bis siebente Plätze. Doch dieser Sport wächst hierzulande in jeder Weise: Die heimische Meisterschaft 2024 war nun mit mehr als 400 Aktiven in 38 Teams die deutlich teilnehmerstärkste bisher.
Dreifachsalti mit Schrauben vor ausverkauftem Haus
In der restlos ausverkauften Hofsteig-Sporthalle gelang den Männern der TS Wolfurt nur beim Tumbling die beste Einzelgeräteleistung. Am Minitramp wurden von diesen Turnern Sprünge auf internationalem Spitzenniveau bis hinauf zu reihenweise Dreifach-Salti mit Schraubendrehungen gezeigt, allerdings gelangen ihnen einige Landungen nicht optimal. Diese Patzer gaben am Ende den Ausschlag.
Mit dem besseren Showtanz und einem im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen nicht fehleranfälligen Minitramp behielten die Wolfurter Frauen daher schließlich mit 51.000 zu 50.750 Punkten die Oberhand. Die Staatsmeisterinnen 2024 im Team-Turnen heißen demnach Joelin Buen, Katharina Höfle, Anna Hofer, Chiara Hollenstein, Lena Kirchberger, Hanna Laritz, Sarah Riedmann, Megan Rohner, Leonie Wallner, Leah Weissenbach, Annalena Wittwer und Tabea Zirnig.
Katharina Höfle stellvertretend für ihre Kolleginnen: "Wir haben alles für diesen Erfolg gegeben. Auch wenn es im Training Momente gab, in denen die Luft raus war, haben wir nicht aufgegeben. Scjließlich konnten wir endlich zeigen, was wir draufhaben. Wir sind mehr als zufrieden mit unserer Leistung und unglaublich stolz auf uns. Das Kämpfen hat sich gelohnt."
Staatsmeisterinnen- Trainer Emanuel Köb: "Dieser Wettkampf ist schwer in Worte zu fassen. Unsere Mädels haben an jedem Gerät unglaublich performt und zu keinem Zeitpunkt Zweifel an ihrem Ziel aufkommen lassen. Man konnte dem Team ansehen, was ihnen der Sieg vor diesem einzigartigen Publikum bedeutet."
Vizestaatsmeister-Coach Felix Bischof: "In der Vorbereitung mussten wir leider einige Verletzungen verkraften. Daher konnten wir nur mit acht Turnern an den Start gehen, die sich sich aber von ihrer besten Seite gezeigt und nahezu perfekt abgeliefert haben. Zwei Fehler am Trampolin wurden hart bestraft. Die Jungs gratulieren den Mädels herzlich, sind aber natürlich sehr enttäuscht."
Vorarlberger Elite-Dominanz – aber Nachwuchs-Spitzenleistungen in mehreren Bundesländern
Die Vorarlberg-Dominanz an der Leistungsspitze dieser Sportart setzte sich hinter den Medaillengewinnern fort. Von den 15 Teams in der offiziellen Staatsmeisterschafts-Wertung kam nur ein Drittel nicht aus dem westlichsten Bundesland – wo die einzigen für diesen Sport spezialisierten Trainingshallen Österreichs existieren. Als bestes Nicht-Ländle-Team war der Wiener MTV Hernals auf Rang 5 zu finden, als das zweitbeste erwies sich der TSV Ottnang (OÖ) auf Platz 9.
Direkt vor der Staatsmeisterschaft waren die österreichischen Nachwuchs-Meisterschaften des Team-Turnens in Szene gegangen. Her verteilten sich die Medaillen auf vier Bundesländer. Bundesreferentin Flora Bolter: „Ich bin glücklich, dass wir vor einer voll besetzten Tribüne so außergewöhnliche Sprünge und Choreografien aus so vielen Vereinen sehen konnten. Trotz der Emotionen wurde mit sauberer Ausführung und Eleganz geturnt."
Flora Bolter ergänzt: "Das Tolle am Team-Turnen ist, dass hier alle auch mit den anderen Teams mitfiebern, immer eine motivierende und unterstützende Stimmung zu spüren ist. Das macht unseren Sport so besonders. Für die Zukunft stellen wir die Weichen auf Wachstum. So haben wir z.B. beim jüngsten Nachwuchs erstmals auf der Airtrack statt auf der genormten Tumbling-bahn geturnt - weil dadurch viel mehr interessierte Vereine loslegen können.“
Außergewöhnlicher Sport mit motivierender Stimmung
Turnsport-Austria-Präsidentin Gabriela Jahn: „Diese Österreichische Team-Turnen-Meisterschaft 2024 ließ einem das Herz übergehen. Einen ganzen Tag lang so viel Begeisterung für unseren Sport, so riesige Motivation, so beeindruckende Leistungen und so viel Emotion auf der Wettkampffläche wie auf der Tribüne. Ich kann allen Beteiligten nur auf das Herzlichste gratulieren, dass sie sich so gewaltig für den Turnsport einsetzen.“
Turnsport-Austria-Vizepräsidentin Bianca Franzoi, sie ist ebenso Vizepräsidentin für Team-Turnen im europäischen Turnsport-Verband: „Diese Österreichische Meisterschaft im Team-Turnen war ein unglaubliches Event, das den starken Teamgeist und die Zusammengehörigkeit in der gesamten Community eindrucksvoll deutlich machte. Sportler*innen, Trainer*innen und Wertungsrichter*innen, die sich gegenseitig unterstützten und anfeuerten, bildeten so eine inspirierende Atmosphäre des Miteinanders.“
Franzoi weiter: „Die positiven Gesichter der Beteiligten sprachen Bände. Dank der hervorragenden Organisation fühlte sich jeder Teilnehmende wohl und konnte sich voll und ganz auf seine Leistungen konzentrieren. Dies war auch ein Grund, Spitzenleistungen zu ermöglichen. Dank der Nationalkader-Entwicklungen in den letzten Jahren und des etablierten Systems in dieser Disziplin ist es gelungen, Österreich als starken Teilnehmer auf europäischer Ebene zu präsentieren.
Die gezielte Förderung und Unterstützung, sowie die Zusammenführung der besten Sportler*innen aus ganz Österreich trägt maßgeblich dazu bei, die sportlichen Leistungen nach oben zu treiben. Die wertvolle Arbeit der Nationalteam-Trainer*innen führt zu einem Motivationsschub der bei unseren Spitzenturner*innen und dieser Veranstaltung spürbar war.“
Ergebnislisten und weitere ÖStM-Details
17/11/24
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