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Olympia Paris 2024: Eindrücke und Resümee von Vizepräsidentin Gabi Jahn

Olympia Paris 2024: Eindrücke und Resümee von Vizepräsidentin Gabi Jahn

Die Olympischen Spiele in Paris sind Geschichte und werden wohl als äußerst spektakuläre und stimmungsvolle in Erinnerung bleiben. Turnsport-Austria-Vizepräsidentin Dr. Gabriela jahn durfte als ÖOC-Vorstandsmitglied eine Woche in Paris verbringen und u.a. alle Turnbewerbe besuchen: "Ich habe noch nie so große Begeisterung der Fans in den Stadien verspürt."

Hier die Eindrücke und Schlussfolgerungen der designierten nächsten Verbandsräsidentin Gabi jahn mit Bezug auf den österreichischen Turnsport:

"Turnsport Austria war mit Charlize Mörz im Kunstturnen und Benny Wizani im Trampolinspringen vertreten und hat die Spiele auf den Plätzen 57. bzw. 15 beendet. Auf den ersten Blick keine Ergebnisse über die man jubeln darf, auf den zweiten eine realistische Einschätzung des Status quo. Und was besonders aufgefallen ist: beide Vertreter von Turnsport Austria haben mit ihren Statements vor der Presse kluge und realistische Einschätzungen ihrer Situation vorgenommen und sind auch durch ihre angereisten Fanclubs nur positiv aufgefallen.

Mit 18 Jahren war Charlize Mörz die jüngste österreichische Teilnehmerin bei diesen Spielen und musste mit für sie völlig neuen Eindrücken erst fertig werden: Pressetermine - volle Hallen – das Olympische Dorf - alles ist auf sie eingeprasselt. Von Nationaltrainerin Gaby Frehse wurde Charlize bestmöglich auf diesen Wettkampf vorbereitet und betreut. Dass sie letztlich in den ersten 30 Sekunden ihres Auftritts durch einen Fehler alle weiteren Hoffnungen auf Finalteilnahmen zunichte gemacht hat, schmerzt umso mehr, als sie drei Minuten vorher beim Aufwärmtraining alle Akrobatikteile perfekt umsetzen konnte.

So routiniert die Gesamt-Weltcupsiegerin am Boden auch den Journalisten nach dem Wettkampf Rede und Antwort gestanden ist, um ihre Eindrücke 'schönzureden', so sehr war Charlizes Reaktion „danach“ für mich wichtiger: Tränen der Wut und des Ärgers über sich selbst, klare Einschätzung der Situation: ich muss noch mehr trainieren!

Etwas anders die Situation bei Benny Wizani: die Entscheidung trotz eines Kreuzbandrisses in Paris an den Start zu gehen, war geprägt von unendlich vielen Therapiestunden, Krafttraining, langsamem Zurücktasten zum Training am Trampolin. Seine Teilnahme an sich war bereits ein Riesenerfolg.

Bennys Betreuerteam um Trainer Willi Wöber und Physiotherapeut Jakob Wallentin, der in Paris bis zu 12 Stunden täglich Benny therapieren musste, hat ganze Arbeit geleistet. Dass er nicht an alte Erfolge anknüpfen würde können, war schon vor dem Antreten klar. In den nächsten Wochen wird die verschobene Operation nun doch durchgeführt – nach einem Jahr Pause wird er hoffentlich wieder vorne mitmischen können.

Großer Dank gilt allen, die an den Leistungen der beiden Olympiateilnehmer beteiligt waren: Heimtrainer, Nationaltrainer, Sportdirektoren, Physiotherapeuten, Team–Kolleginnen und Kollegen, die das harte Training mitgetragen haben, und natürlich den Familien – ohne sie wäre die Qualifikation zur Teilnahme in Paris nicht möglich gewesen.

Ich möchte an dieserStelle auch jene erwähnen, die knapp an der Olympiateilnahme vorbeigeschrammt sind: 

  • Vinzenz Höck, Fünfter der WM und Vierter der EM – er konnte sich letztlich wegen des komplizierten Olympiamodus nicht qualifizieren – im Finale hätte er alte Bekannte getroffen, die er schon einige Male geschlagen hat.
  • Selina Kickinger – bei der WM 0,123 Punkte von der Qualifikation und am Ende nur einen Nachrückerplatz von der Teilnahme entfernt – trotzdem hat sie bis zum letzten Tag trainiert und war Charlize eine große Hilfe beim Training.
  • Niklas Fröschl, Georg Hopfgartner, Martin Spatt – die Trainingspartner von Benny Wizani, haben ihn unermüdlich unterstützt und aufgemuntert. Ohne den Teamspirit hätte das Projekt Olympia nicht funktionieren können.

Für Turnsport Austria ist der Arbeitsauftrag für den nächsten Olympiazyklus klar vorgegeben: es muss alles getan werden, um den Athletinnen und Athleten bestmögliche Trainingsbedingungen zur Verfügung stellen zu können. Dazu gehört auch eine Optimierung des Umfeldes mit Physiotherapeuten, Massage, Mentaltrainern – sie alle sind aus dem Höchstleistungssport nicht mehr wegzudenken.

Das Training in den Landeszentren und den Bundesleistungszentren muss noch besser zusammengeführt werden, der Austausch der Trainerinnen und Trainer intensiviert. Nur gemeinsam wird es gelingen, in vier Jahren in allen vier Olympischen Sparten des Turnsports vertreten zu sein. Ein Ziel, an dem ab sofort gearbeitet werden muss und das wir unbedingt erreichen wollen!"

Dr. Gabriela Jahn
Vizepräsidentin Sport


17/08/24

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